unternehmensjurist Ausgabe 3/2023

auch in diesem Monat beschäftigt mich einmal mehr die Frage, wie sich der Rechtsmarkt der Zukunft gestalten wird. Die Frage ist hierbei jedoch schon lange nicht mehr, „ob“ er sich ändert, sondern vielmehr, in welchem Umfang und in welchem Tempo.

Nehmen wir als Beispiel KI in Form von ChatGPT, welche derzeit viele Branchen verzückt und auch in unseren Kreisen in kürzester Zeit zahlreiche neue Denkprozesse in Gang setzt. Eine Revolution? Ein Fluch? Ein Segen?

Jeder der sich mit generativer KI beschäftigt hat, weiß um die Vorzüge und Grenzen der KI. Die KI wird sich aber immer weiterentwickeln und wir stehen in vielerlei Hinsicht erst am Anfang. Umso wichtiger ist es, die Augen nicht zu verschließen und den Fortschritt von Beginn an aktiv und neugierig mitzugestalten. So haben wir im Unternehmen eine Arbeitsgruppe aufgesetzt, die sich derzeit ansieht, welche Prozesse sich für die Bearbeitung durch KI eignen könnten. Ich selbst werde nächste Woche (ich schreibe dieses Editorial Anfang Juni) an einer Gesprächsrunde mit den Gründern von Harvey teilnehmen, der Juristenversion von ChatGPT. Es bleibt spannend!

Bei einem bin ich mir aber sicher: Allem technologischen Fortschritt zum Trotz wird es uns Unternehmensjurist / -innen auch in Zukunft immer geben. Unsere tägliche Arbeit wird immer komplexer, Geschwindigkeit und Umfang nehmen rasant zu. Es wird immer schwieriger werden, die Mengen allein mit Menschen zu bewältigen. Wenn wir uns dem technologischen Fortschritt verschließen, bremsen wir uns daher selbst aus und werden in Überforderung und Überlastung untergehen. Neue Technologien werden daher unverzichtbar für un- sere Unterstützung werden. Ich gehe davon aus, dass sich der Fokus unserer juristischen Arbeit verschieben wird: Wir werden uns mittelfristig mit den schwereren juristischen Aufgaben beschäftigen – die einfachen, die Masse-Aufgaben werden uns hoffentlich durch KI abgenommen werden.

Lassen Sie uns gerne hierzu in den Austausch gehen und unsere Erfahrungen und Erwartungen teilen, von Mensch zu Mensch. So zum Beispiel auf dem diesjährigen Unternehmensjuristenkongress vom 13. bis 15. September in Berlin mit dem Motto: „Inhouse-Juristinnen und -Juristen – zwischen Krisenmanagement und operativem Alltag“.

Doch jetzt wünsche Ihnen bei der Lektüre unseres Mitglieder-Magazins, wie immer, inspirierende Momente und anregende Ideen.

Herzliche Grüße

Ihre Claudia Junker