unternehmensjurist 5/2024

Unternehmensjuristenkongress 2024
Inhouse Counsel 4.0 – Alles nur KI?

Liebe Kolleginnen und Kollegen!

ich habe mich sehr gefreut, viele von Ihnen bei unserem Unternehmensjuris­ tenkongress 2024 in Berlin (wieder) zu treffen.

Wir hatten den Kongress in diesem Jahr unter das Motto „Inhouse Counsel 4.0 – alles nur KI?“ gestellt. Das Thema KI beschäftigt uns alle – unabhängig von Unternehmensgröße und Branche – in besonderem Maße. Die lebhaften Diskussionen zur KI-Regulierung und zur Umsetzung von KI im Unternehmen und in der Rechtsabteilung haben gezeigt, dass es ein großes Informations­ bedürfnis und viel Interesse am Thema gab.

Der UJK ist aber nicht nur das zentrale Event für Wissenstransfer in der Inhouse­ Welt. Der Kongress ist auch ein rechtspolitisches Forum. So haben wir in die­ sem Jahr mit den Vertreterinnen und Vertretern von CDU, FDP, Grüne und SPD (Parteiennennung in alphabetischer Reihenfolge) diskutiert, wie die Politik bes­ sere Gesetze machen und erkannte Fehlsteuerungen frühzeitig korrigieren kann. Ich habe aus der Diskussion unter anderem mitgenommen, dass wir uns als BUJ nicht nur im Rahmen der Verbandsanhörung zu konkreten Gesetzgebungsvor­ haben einbringen dürfen, sondern bereits früher aktiv sein müssen. Gerade vor der kommenden Bundestagswahl müssen wir, jedenfalls in Sachen Berufspoli­ tik, versuchen, Einfluss auf die Wahlprogramme der Parteien und direkt nach der Wahl auch auf den neuen Koalitionsvertrag zu nehmen. Dafür werden wir unsere bestehenden Gesprächskanäle zu den Ministerien weiter ausbauen. Meine simplen Start­Vorschläge zur Reduzierung des Regulierungs­Tsunamis – kürzere Texte und weniger von vornherein geplante Vorhaben pro Legislaturperiode – stießen seitens der politischen Vertreter jedoch auf wenig Gegenliebe.

Unverändert wichtig ist das Thema Bürokratieabbau, auf das ich schon in meinen Eröffnungsreden der vergangenen Unternehmensjuristenkongresse eingegan­ gen war. Bundesjustizminister Dr. Marco Buschmann hat in seiner diesjährigen Rede zutreffend darauf hingewiesen, dass das Bürokratieentlastungsgesetz („BEG IV“) einen wichtigen Beitrag zum Bürokratieabbau leistet, aber allein nicht ausreicht. Es brauche vielmehr einen grundlegenden Wechsel des Mindsets in allen Ministerialverwaltungen wie auch in den politischen Parteien. Bürokratie­ abbau first müsse hier der Leitgedanke sein. Dies gelte nicht nur für die Bun­ desebene, sondern gerade auch für die Europäische Kommission. Der BUJ wird sich hier gemeinsam mit Bundesjustizminister Dr. Buschmann dafür einsetzen, auf europäischer Ebene den lange überfälligen Paradigmenwechsel einzuleiten.

Ich wünsche Ihnen bei der Lektüre des unternehmensjurist viel Freude und freue mich schon jetzt auf den UJK 2025 – wieder im September in Berlin.

Herzliche Grüße
Ihre Claudia Junker

unternehmensjurist 5:2024 Deckblatt

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Mitgliederversammlung 2024

Wie in jedem Jahr so fand auch 2024 die Mitgliederversammlung des BUJ im Rahmen des Unternehmensjuristenkongresses statt. Im Mittelpunkt standen die Neu- und Wiederwahl von Präsidiumsmitgliedern und mehrere Satzungsänderungen.

Die Trägerinnen und Träger der BUJ-Ehrennadel 2024

Zum dritten Mal wurden beim UJK 2024 in Berlin drei Mitglieder des Verbands für ihr außergewöhnliches ehrenamtliches Engagement gewürdigt. Wie ein rheinisches Sprichwort sagt: „Beim ersten Mal haben wir es ausprobiert, beim zweiten Mal ist es schon Tradition und beim dritten Mal Brauchtum!“

 

BUJ-Empfehlungen zu Schriftform- erfordernissen im Gesellschaftsrecht

Dr. Jan Christoph Pfeffer / Dr. Patrick Otto

Der BUJ spricht sich für einen Abbau von Schriftformerfordernissen bei der Beschlussfassung des Aufsichtsrats und für eine Beibehaltung des Schriftformerfordernisses beim Verlangen der Einberufung der Hauptversammlung durch Aktionärsminderheiten aus.

Studie zu Legal Operations 2024/2025 – Jetzt teilnehmen!

Dr. Patrick Otto / Tamay Schimang

Nach dem Erfolg des vergangenen Jahres führen BUJ und EY Law auch in diesem Jahr eine branchenübergreifende Studie zum Thema Legal Operations in Deutschland durch. Die Teilnahme ist noch bis Januar 2025 möglich.

Aus der Berliner Geschäftsstelle

Der BUJ, das ist neben dem Präsidium, den zahlreichen Ehrenamtlern und natürlich den Mitgliedern auch die Geschäftsstelle in Berlin. Das Team um BUJ-Geschäftsführer Dr. Patrick Otto organisiert, koordiniert und kommuniziert, es ist der erste Ansprechpartner auch für Mitglieder. Eric Stephan ist für alle Themen rund um dieDigitalisierung und Prozessoptimierung in der Verbandsarbeit zuständig.

Schwerpunkt

Unternehmensjuristenkongress 2024: Von wegen alles nur KI

„Wir werden einen Weg finden, durch KI nicht dümmer, sondern schlauer zu werden“, sagte Dr. Claudia Junker bei der Eröffnung des Unternehmensjuristenkongresses 2024 im September. „Wir müssen lernen: zu prüfen, zu instruieren, zu beaufsichtigen.“ Und dabei dürften die Unternehmensjuristinnen und -juristen nicht bequem werden, so die BUJ-Präsidentin, sie dürften die Anstrengung des Selber-Denkens nicht scheuen.

Legal Operations als Maßnahme des juristischen Risikomanagements

Tamay Schimang / Marco Valenćak

Abseits der Bewertung von Risiken im Einzelfall ist die zunehmend auch standardisierte und datengetriebene Risikoanalyse durch die Rechtsabteilung für ein umfassendes Risikomanagement im ganzen Unternehmen gefragt. Wie Rechtsabteilungen mithilfe von Legal Operations diese Aufgabe wahrnehmen können, war Gegenstand eines lebhaften Austauschs beim Unternehmensjuristenkongress 2024.

Recht in der Praxis

Globales Horizon Monitoring: KI-gestützte Lösungsansätze für eine effektive Gesetzgebungsbeobachtung

Denise Kühn­Rittirsch / Tobias Mock

In einer globalisierten Wirtschaft müssen international tätige Konzerne weltweit relevante Gesetzgebungsaktivitäten frühzeitig erkennen und bewerten. Dieses „Horizon Monitoring“ lässt sich effektiv mit KI unterstützen. Worauf es dabei ankommt.

Vernetzte Produkte: Den Data Act im Unternehmen praktisch umsetzen

Dr. Hans Peter Wiesemann / Sebastian Rockstroh

Ab dem 12. September 2025 müssen Hersteller vernetzter Produkte ihren Nutzern bestimmte Rohdaten wenn möglich kontinuierlich und in Echtzeit zugänglich machen, die von diesen Produkten generiert werden. Unternehmen, die diese Produkte herstellen, sollten daher bis zum Stichtag nicht nur die technischen Grundlagen schaffen, um den Anspruch auf Datenzugang zu erfüllen. Sie sollten auch die vertragliche Absicherung vorbereiten.

Der Syndikusrechtsanwalt als geldwäscherechtlicher Trojaner im Unternehmen – Findet diese Odyssee bald ein Ende?

Dr. Timo Hermesmeier

Mit der neuen Geldwäsche-VO von 2024 hat der supranationale Gesetzgeber endlich Inkohärenzen und Unklarheiten für Syndikusrechtsanwältinnen und -anwälte im Gefüge geldwäscherechtlicher Pflichten beseitigt. Doch bis zum Inkrafttreten 2027 bleiben Syndizi geldwäscherechtlich Verpflichtete und infizieren ihrereseits nicht originär verpflichtete Unternehmen – der Gesetzgeber ist gefragt.

Greenwashing: ein Begriff, viele Problemfelder

Dr. Mathias Wittinghofer / Miray Kavruk / Melissa Bach

Ob „klimaneutraler“ Kaffee, „umweltfreundlich“ hergestellte Kleidung oder „nachhaltige“ Finanzprodukte: Die Werbung mit Nachhaltigkeit kann für Unternehmen Haftungsrisiken bedeuten, wenn sie gesetzlichen Bestimmungen nicht entspricht. Welche Anforderungen stellt das Gesetz, um ein sogenanntes Greenwashing zu vermeiden?

Management & Karriere

Die Rolle der Prozessfinanzierer im Wandel

Dr. Luca Weskott

Gerichtsverfahren sind oft langwierig und bergen immer Kostenrisiken – auch für Groß- konzerne, die deshalb immer häufiger auf Prozessfinanzierer zurückgreifen. Für die Finanzierung bieten sich verschiedene Modelle an, die es CFO und General Counsel mithin sogar ermöglichen, aus Rechtsstreitigkeiten Wert zu schöpfen.

KI-Transformation im Legal Team: „Die Reaktionen sind manchmal kontraintuitiv“

KI-Anwendungen zu implementieren, das ist nicht nur eine Frage von Tools, Use Cases und Effizienzen. Alle Teammitglieder müssen mitgenommen, geschult und idealerweise für die neue Arbeitsweise begeistert werden. Wie das in der Rechtsabteilung beim internationalen Labordienstleister SYNLAB funktioniert, ob ein KI-Botschafter sinnvoll ist und warum juristische Mitarbeitende manchmal anders ticken als ihre Kollegen, erklärt Dr. Fabian Walla.

Legal Counsel bei STIHL: 7 Fragen an Denise Kühn-Rittirsch

Persönlichkeiten, die als Unternehmensjurist oder -juristin arbeiten, erklären, was ihren Job für sie ausmacht. Für Denise Kühn-Rittirsch liegt der Reiz darin, für ein international tätiges Unternehmen über Grenzen hinaus zu denken.

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