unternehmensjurist Ausgabe 6/2024

Verhandlungen zum Erfolg führen
mit Kooperation statt Konkurrenz

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

das Jahr 2024 geht zu Ende – von einem ruhigen Jahresausklang kann aber keine Rede sein. Die Präsidentschaftswahlen in den USA, das Auseinanderfallen der Bundesregierung am selben Tag, Spannungen zwischen den USA und China, die Kriege im Nahen Osten, der weiter andauernde russische Angriffskrieg auf die Ukraine – Ihnen fallen bestimmt noch weitere große Themen ein, die sich auch auf Ihre Arbeit in Ihrem Unternehmen auswirken.

Sie werden sicherlich – wie ich – immer wieder gefragt, was das Auseinanderfallen der Regierungskoalition für die Gesetzesvorhaben bedeutet, die noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet werden sollten. Bislang galt die Umsetzung der CSRD in deutsches Recht in diesem Jahr als sicher – das wird nach meinen Informationen aus Berlin nicht mehr kommen. Dieses Schicksal wird – davon wird in Berlin ausgegangen – jedenfalls alle Gesetzesentwürfe ereilen, die vor dem Auseinanderfallen der Regierungskoalition noch durch keine erste Lesung im Bundestag gegangen sind. Das Gesetz zur Stärkung der Resilienz des Bundesverfassungsgerichts wird aber wohl noch verabschiedet werden. Für dieses Gesetz hatte sich auch der BUJ eingesetzt.

Gleichzeitig erleben wir weitere geplante Umdrehungen der Bürokratie-Schraube durch die neue EU-Kommission. Auf die Frage, wie denn geplant sei, Regulierung abzubauen, bekommt man von Vertreterinnen und Vertretern aus Brüssel keine Antworten. Die Europäische Union erlebt zwar selbst, dass einige der Gesetzesvorhaben kaum noch umsetzbar sind und verschiebt etwa bei der EUEntwaldungsverordnung den Geltungsbeginn nach hinten. Insgesamt hält sie aber unbeirrt an der bisherigen Strategie der Regulierung auf Regulierung auf Regulierung fest. Dies selbst dann, wenn 14 Mitgliedstaaten die Rücknahme eines Vorschlags wollen: So geschieht es gerade zum Verordnungsvorschlag zur Bekämpfung von Zahlungsverzug.

Was hilft in dieser Zeit der unsicheren Weltlage in einem von überbordender Regulierung geprägten Europa?

Schauen wir zunächst auf unsere politische Arbeit: Wir prüfen gerade, wie wir als starke Stimme für Inhouse-Juristinnen und -Juristen nicht nur in Berlin, sondern auch in Brüssel auftreten können. Der Aufbau entsprechender Strukturen und Netzwerke wird für uns sicherlich eines der wichtigen Themen des kommenden Jahres sein.

Nun zu unserer gegenseitigen Unterstützung durch Vernetzung. Zum einen finden Sie unter den facettenreichen Formaten des BUJ sicherlich Veranstaltungen, die Sie fachlich vorwärtsbringen. Mit der unsicheren Weltlage und ihren rechtlichen Ausprägungen wird sich auch der Unternehmensjuristenkongress 2025 befassen. Im kommenden Jahr vom 10. bis 12. September können wir in Berlin bis zu 500 Mitglieder begrüßen und bieten den Kongress für alle BUJ-Mitglieder erstmalig kostenlos an. Nutzen Sie diese tolle Gelegenheit.

Nun wünsche ich Ihnen und Ihren Lieben eine schöne Weihnachtszeit – ohne Arbeit. Und einen Senkrechtstart im neuen Jahr. Ich freue mich darauf, Sie an vielen Stellen zu treffen!

Herzliche Grüße 

Ihre Claudia Junker

Deckblatt Unternehmensjurist Ausgabe 6:2024

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Regionalgruppe München meets Legal Tech Colab

Dr. Christoph Schmitz

Die Regionalgruppe München war zu einem Treffen mit Start-ups beim Legal Tech Colab eingeladen. Neben einem intensiven Austausch gab es spannende Einblicke in die aktuellen Anforderungen an Legal-Tech-Lösungen.

Eine neue Regionalgruppe für die BUJ-Mitglieder in Hannover

Dr. Patrick Otto

Die Fach- und Regionalgruppen sind das Herzstück des BUJ. Dort vernetzen sich die über 3.000 Mitglieder aller Unternehmensgrößen und Branchen; dort tauschen sie sich zu allen aktuellen rechtlichen und praktischen Fragestellungen ihrer Inhouse-Tätigkeit aus. Nun füllt sich ein „weißer Fleck“ auf der BUJ-Niedersachsenkarte.

Aus der Berliner Geschäftsstelle

Der BUJ, das ist neben dem Präsidium, den zahlreichen Ehrenamtlern und natürlich den Mitgliedern auch die Geschäftsstelle in Berlin. Das Team um BUJGeschäftsführer Dr. Patrick Otto organisiert, koordiniert und kommuniziert, es ist der erste Ansprechpartner auch für Mitglieder. Nathalie Götz ist für das Marketing und die Webseite des Verbands zuständig.

Schwerpunkt

Erfolgreich verhandeln
Wer argumentiert, verliert

Prof. Dr. Jörg Risse

Bei festgefahrenen Verhandlungen führen häufig selbst die besten Argumente eher zu Gericht als heraus aus der Sackgasse. Wer das anerkennt, kann das Setup von Verhandlungen verändern und als Inhouse-Jurist zum gefragten Problemlöser werden.

Kooperatives Verhandeln
Gemeinsam gewinnen mit dem Harvard-Konzept

Dr. Max Oehm

Wenn Verhandlungen scheitern, folgt oft ein für beide Seiten langwieriger und teurer Rechtsstreit. Nehmen dagegen alle Verhandlungspartner die Verhandlung als erfolgreich wahr, entsteht eine Win-Win-Situation. Dafür können sich Inhouse-Juristinnen und -Juristen das kooperative Harvard-Konzept zunutze machen.

Storytelling
Mit guten Geschichten in Verhandlungen überzeugen

Dr. Lisa B. Reiser

Menschen lieben Geschichten. Und auch das Gehirn reagiert auf Geschichten besser als auf Zahlen, Daten und Fakten. Inhouse-Juristinnen und -Juristen können sich eine gute Geschichte zunutze machen, um erfolgreich Verhandlungen zu führen. Am effektivsten funktioniert das mit Authentizität, dem richtigen Alltagshelden und natürlich ein bisschen Fantasie.

Recht in der Praxis

Cybersecurity im Finanzsektor
DORA im Unternehmen praktisch umsetzen

Guido Hansch / Michael Sauermann / Christian Nern

Cyberangriffe sind gefährlich, egal, welches Unternehmen sie treffen. Im Finanzsektor aber wären die Auswirkungen eines erfolgreichen Angriffs verheerend. Die DORA-Verordnung will sicherstellen, dass Finanzinstitute und ihre IT-Dienstleister in der Lage sind, operative Belastungen und Bedrohungen effizient zu bewältigen. Die Anforderungen an die Unternehmen sind hoch. Ein Praxisleitfaden.

Nachhaltige Immobiliennutzung
Die Berichtspflichten aus Taxonomie-VO und CSRD

Dr. Daniel Bork und Dr. Richard R. Stefanink

Nach dem europäischen Green Deal müssen Mitgliedstaaten bis 2050 klimaneutral sein. Immer mehr Unternehmen müssen sich auf erweiterte Berichtspflichten einstellen und werden stärker in die Verantwortung genommen. Besonders die Verbrauchs- und Emissionsdaten von Immobilien zu erfassen, ist eine erhebliche Herausforderung.

Management & Karriere

Smarte Kennzahlen
KPIs für die effiziente Vertragsprüfung

Christopher Green

Die Rechtsabteilung spielt für Unternehmen, die ihre rechtlichen und operativen Prozesse optimieren möchten, eine zentrale Rolle. Die Implementierung von KPIs in der Vertragsprüfung kann dafür ein zentraler Meilenstein sein. KPIs sind ein unverzichtbares Werkzeug, um Abläufe messbar zu machen, Herausforderungen frühzeitig zu erkennen und nachhaltige Verbesserungen voranzutreiben.

Datenschutzbeauftragter / Teamlead Data Privacy bei TIMOCOM: 7 Fragen an Niko Härig

Persönlichkeiten, die als Unternehmensjurist oder -juristin arbeiten, erklären, was ihren Job für sie ausmacht. Für Niko Härig geht es darum, an der Schnittstelle zwischen Recht und Technologie neue Wege zu gehen.

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