UJK 2022: Rückblick & Impressionen

 

Unternehmensjuristinnen und -juristen trafen sich zum jährlichen „Klassentreffen“ in Berlin

Mitte September war es wieder so weit: Unternehmensjuristinnen und Unternehmensjuristen nicht nur aus Deutschland, sondern auch beispielsweise aus Spanien und den Niederlanden, reisten zum jährlichen Klassentreffen nach Berlin. Der diesjährige Unternehmensjuristenkongress stand unter dem Motto „Internationale Megatrends und ihre Auswirkungen auf die Arbeit von Unternehmensjuristen“.

In 15 parallelen Sessions und verschiedenen Keynotes informierten über 40 Referentinnen und Referenten mit Expertenwissen aus der Praxis die rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer über aktuelle Themen aus der Praxis.

 

Rechtspolitischer Vorabend

Im Rahmen der rechtspolitischen Diskussion am Vorabend mit Esra-Leon Limbacher MdB (SPD), Prof. Dr. Günter Krings MdB (CDU), Helge Limburg MdB (Bündnis 90/Die Grünen) und Katrin Helling-Plahr MdB (FDP), richtete BUJ-Geschäftsführerin Judith Nikolay die dringende Bitte der Unternehmensjurist/innen an die Abgeordneten, für eine praxisnähere Gesetzgebung zu sorgen. Gesetzgebungsverfahren wie z.B. zur Einführung der virtuellen Hauptversammlung hätten deutlich gemacht, wie wichtig ein Austausch zwischen Gesetzgeber und Praxis ist. Anknüpfend an diesen Appell wurden unter Einbeziehung des Publikums im Fishbowl-Format mit den Vertretern der Politik verschiedene Aspekte hierzu diskutiert. Anschließend wurde intensiv – und das bis in die späte Nacht hinein – genetzwerkt.

 

Der erste Kongresstag

In ihrer Begrüßungsrede machte Dr. Claudia Junker, Präsidentin des BUJ, deutlich, dass die zahlreichen Regulierungen ein Risiko für deutsche Unternehmen darstellen. Sie betonte, dass viele Regelungen natürlich sinnvoll seien. Sie sei jedoch tief besorgt. „Wir riskieren in Deutschland in den nächsten Jahren einen massiven Wohlstandsverlust.“ Ein zu großer Druck bei der Regulierung füge den aus allen Richtungen kommenden Risiken ein weiteres essenzielles Risiko hinzu.

Frau Dr. Junker appellierte an den anwesenden Bundesjustizminister Dr. Marco Buschmann MdB, für eine bessere Balance zwischen Vertrauen und Regelungsdichte zu sorgen. „Gerade in Zeiten geopolitischer Krisen ist es wichtig, die regulatorischen Belastungen für Unternehmen abzubauen“, so die Präsidentin des BUJ. Denn das Kerngeschäft rücke sonst oftmals in den Hintergrund. Dabei gehe es nicht nur um die großen Dax-Konzerne mit großen Rechtsabteilungen, sondern auch und insbesondere um die kleinen und mittelständischen Unternehmen.

Bundesjustizminister Dr. Buschmann ging in seiner Rede nicht nur auf wichtige Megatrends und rechtspolitische Antworten hierzu ein. Er bekannte sich auch zum Legal Privilege:

Ich freue mich, hier bei Ihnen zu sein, bei den Syndikusrechtsanwältinnen und -anwälten!

… deren Gleichstellung mit den Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten beim Legal Privilege, das will ich gleich sagen, der Abgeordnete Marco Buschmann immer verfochten hat. Meiner Meinung nach sollte jede Beziehung von Anwalt und Mandant geschützt sein. Ich halte das Fehlen des Zeugnisverweigerungsrechts für Syndikusrechtsanwälte insgesamt für unzureichend begründet, auch wenn ich Verständnis für das Argument habe, dass die Effektivität der Strafverfolgung leiden könnte, wenn wir hier zu viele Freiräume schaffen.

Der Abgeordnete Buschmann hat die vollständige Gleichstellung der Syndikusanwälte mit den freiberuflich tätigen Anwälten verfochten; der Minister Buschmann wird weiter fechten – denn wenn ich eins liebe, ist es mit Argumenten ausgetragener Streit mit klugen Leuten um spannende Fragen! Ich habe mir jedenfalls nicht mit dem neuen Amt lauter neue Meinungen zugelegt.“

[Für alle, die die Rede nachlesen möchten: Sie ist im vollständigen Wortlaut eingestellt auf der Website des Bundesministeriums der Justiz unter www.bmj.bund.de (unter Presse/Reden).]

In den der Rede des Ministers folgenden Paneldiskussionen, Keynotes und Breakoutsessions des ersten Kongresstages ging es um viele weitere aktuelle Themen: Selbstbild von Unternehmensjurist/innen, Agile Organisationsformen, ESG, Datenstrategie, Auswirkungen von Digitalisierung und Globalisierung auf unser Arbeitsumfeld, Nachwuchsgewinnung, Konzernfinanzierung, Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, IT-Sicherheit, Remote Work International, M&A und Klimaschutztrends.

 

Gala-Dinner

Dieses Jahr fand das Gala-Dinner in einem nicht-aktiven U-Bahntunnel direkt unter dem Potsdamer Platz statt, durch den die seinerzeitige Berliner Mauer verlief. Zentral war natürlich die gemeinsame Feier; es wurden zudem auch erstmals die BUJ-Ehrennadeln verliehen.

Ein ganz besonderer Dank gilt an dieser Stelle unserem „Inhouse-„ Moderationsduo Patricia Milena Batista und Dr. Jan Christoph Pfeffer, die nicht nur durch den Kongress führten, sondern auch das Gala-Dinner moderierten.

 

Zweiter Kongresstag

Pünktlich ging es am nächsten Morgen weiter mit spannenden aktuellen Themen: Gestartet mit einem Praxisbericht zu Massenklagen, schlossen sich Diskussionen zum aktuellen Berufsrecht für Syndikusrechtsanwält/innen, geopolitischen Spannungen, Legal Operations, Hinweisgebersysteme, Künstliche Intelligenz und Erbringung juristischer Inhouse-Dienstleistungen an. Beschlossen wurde der diesjährige UJK mit einem Praxisblick auf das Krisenmanagement in der Politik.

 

Danke!

Wir danken besonders Vorstand und Präsidium sowie den vielen Referentinnen und Referenten für ihr Engagement und die vielfältigen Impulse!

Ein herzlicher Dank gilt natürlich auch unseren Strategischen Partnern, unserem Förderpartner und allen weiteren Ausstellern beim diesjährigen UJK für Ihre Unterstützung!

Vor allem aber: Danke an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer! Durch Sie alle ist der Unternehmensjuristenkongress ein wunderbares Klassentreffen mit erstklassigen juristischen Diskussionen mit dem richtigen Praxisblick!

 

Rechtspolitischer Vorabend

1. Kongresstag

Gala-Dinner

2. Kongresstag